Fragestunde der FDP Kandel

Kein Geld, aber viele Pläne

Kandel: Bürgermeisterkandidaten diskutierten auf Einladung der FDP

Von Nicole Tauer Artikel aus der Rheinpfalz: https://www.rheinpfalz.de/lokal/landau/artikel/kein-geld-aber-viele-plaene/

Weiterer Artikel dazu vom Pfalz-Express finden Sie unter: https://www.pfalz-express.de/kandel-nico-de-zorzi-nicht-zum-kandidatenabend-eingeladen-die-partei-sprengt-veranstaltung/

Michael Niedermeier (CDU, links im Bild), Jutta Wegmann (Grüne) und Amtsinhaber Günther Tielebörger (SPD) stellen sich den Fragen der FDP und der Zuhörer.

Michael Niedermeier (CDU, links im Bild), Jutta Wegmann (Grüne) und Amtsinhaber Günther Tielebörger (SPD) stellen sich den Fragen der FDP und der Zuhörer. ( Foto: van)

Mal kontrovers, mal übereinstimmend: Über zweieinhalb Stunden hörten die Zuschauer im Kandeler Ratssaal, was die Bewerber für das Amt des Bürgermeisters – Stadtbürgermeister Günther Tielebörger (SPD) und die Herausforderer Jutta Wegmann (Grüne) und Michael Niedermeier (CDU) – auf die Fragen der FDP zu sagen hatten. Gegen Ende hatte Nico De Zorzi, Kandidat für die Partei, einen kurzen, aber Aufsehen erregenden Auftritt.

Als Knackpunkt erwies sich der Blick auf die desolate Finanzlage der Stadt, die die drei Kandidaten sehr unterschiedlich einschätzen: Man dürfe nicht einen privaten Haushalt mit dem Haushalt einer Stadt verwechseln, betonte Amtsinhaber Tielebörger (SPD). Die Stadt sei finanzstark , es läge allein an den Umlagen und Abgaben, dass nur 2 Millionen Euro zum Gestalten übrig blieben. „Wir sind an der goldenen Leine“, kommentierte Tielebörger die Tatsache, dass viele Projekte nur dank Zuschüssen finanziert werden können.

„Es ist ein eklatanter Fehler, das nicht als Problem zu sehen“, sagte Michael Niedermeier (CDU) mit Blick auf die Verschuldung von 3200 Euro pro Kopf in Kandel. Der Haushalt sei stets mit allem vollgepackt, eine Prioritätenliste müsse her. „Wir müssen den Notstand managen, wir können uns keine neuen Projekte leisten“, mahnte auch Jutta Wegmann (Grüne). Die „Villa Fischer“ wäre für die Stadt nur das nächste Millionengrab.

Die FDP hatte den drei Kandidaten zu mehreren Themenfeldern Fragen gestellt und die Antwortzeit begrenzt. Im Bereich ÖPNV setzt Wegmann auf ein integratives Mobilitätskonzept mit Car-Sharing und E-Bikes. Wie Niedermeier plädiert sie für eine durchgehende Elektrifizierung und den zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke. Hingegen setzt Tielebörger auf Hybrid-Loks und warnt vor dem nächtlichen Güterverkehr, falls die Elektrifizierung kommt.

„Feste noch besser machen“, nannte Niedermeier im Bereich Kultur, Bildung, Schulen ein Ziel und hob die Bedeutung des Schulstandorts hervor. Wegmann lobte VHS, Familienzentrum und das Jugendzentrum, bedauerte die finanziellen Probleme mit dem Bürgerhaus in Minderslachen. „Das hätte ich gerne bei den Haushaltsverhandlungen gehört“, sagte Tielebörger trocken. Er verwies darauf, dass „es bröckelt“, Vereine über Mitgliedermangel klagen und man ihnen auch Räume zur Verfügung stellen müsse.

Mit Wohnprojekten für ältere Menschen, aber auch mit Gemeinschaftsräumen will Tielebörger dem demografischen Wandel begegnen. Andere Familienstrukturen haben andere Ansprüche, erklärte er. Niedermeier setzt auf bezahlbaren Wohnraum und will einen jährlichen Neubürger-Baby-Empfang etablieren. Auf die Bürgergemeinschaft verwies Wegmann, die eine der Mitbegründerinnen war.

Auf Nachfrage erklärte Niedermeier (CDU), dass man sofort nach der Wahl das Baugebiet K7 angehen wolle. „Das ist doch in unser aller Sinne.“ Nichts überstürzen will Jutta Wegmann (Grüne): Es gäbe zwar einen Vorplan, „aber mit dem bin ich nicht zufrieden“. K7 sei das letzte große Wohngebiet, „das muss gut werden.“ Diesmal müsse vorab mit den Eigentümern alles klar sein, kündigte Tielebörger (SPD) an, K2 sei schließlich „ein heißer Ritt“ gewesen.

Kurzes Intermezzo von Die Partei

Zwischendurch bat Markus Schowalter noch den Kandidaten der Partei, Nico De Zorzi, um ein Statement. Dieser zeigte sich verärgert darüber, nicht offiziell in die Runde eingeladen worden zu sein – Streitpunkt ist, ab wann klar war, dass er genug Unterstützerunterschriften für die Kandidatur zusammen hat. De Zorzi kam mit Unterstützern, die Zorzi-Masken aus Papier trugen und flüsterte eine kurze Stellungnahme. Während die Partei der FDP undemokratisches Verhalten vorwarf, mokierte sich Werner Esser (FDP) lautstark über die Masken. Andere Zuschauer zeigten sich amüsiert über den Auftritt.